Hexachordum Apollinis - Orgelwerke von Buxtehude, Muffat, Pachelbel und Torp
Hexachordum Apollinis (Pachelbel), Nun komm, der Heiden Heiland (Buxtehude, Torp), Apparatus musico-organisticus:
Passacaglia g-Moll (Muffat),
Orgel: Michal Mesjar
TT 65:20 Min., Bestellnummer pT-1133, EAN 4250523311336, VÖ primTON 2019
Dietrich Buxtehude: Nun komm, der Heiden Heiland, BuxWV 211
Georg Muffat: Apparatus Musico-Organisticus: Passacaglia in g-Moll
Johann Pachelbel: Hexachordum Apollinis
Aria Prima d-Moll
Aria Secunda e-Moll
Aria Tertia F-Dur
Aria Quarta g-Moll
Aria Quinta a-Moll
Aria Sexta "Sebaldina" f-Moll
Martin Torp: Nun komm, der Heiden Heiland
Pachelbels "Hexachordum Apollinis" erschien erstmals 1699 bei Johann Christoph Weigel in Nürnberg, also vor 320 Jahren. Der Barockkomponist Johann Pachelbel widmete das Album seinen Komponistenkollegen Dietrich Buxtehude und Ferdinand Tobias Richter. Der Zyklus gilt als Hauptwerk des Komponisten. Die Sammlung enthält sechs Arien mit Variationen, die sämtlich auf originalen, weltlichen Melodien basieren. Die Praxis, Variationsreihen zu komponieren, war damals noch relativ neu. Der Zusammenhang des Zyklus' liegt verborgen in den musikalischen Beziehungen zwischen den einzelnen Arien. Ein deutlicher Unterschied besteht zwischen der "Aria Sexta" und den vorangegangenen fünf Arien; höchtswahrscheinlich basiert sie auf kirchenmusikalischen Quellen aus der St. Sebaldus-Kirche zu Nürnberg, wo Pachelbel während der Arbeit am Hexachordum tätig war. Obgleich das Werk gemäß des Titelblatts für Orgel oder Cembalo komponiert wurde, eigenet es sich auch für andere Instrumente bzw. Besetzungen (wie es zur Entstehungszeit im Fall nichtliturgischer Musik üblich war). Abgesehen vom "Hexachordum Apollinis" sind Pachelbels heute bekannteste Stücke die Chaconne in f-Moll, die Toccata in e-Moll und der Canon in D. Letzterer inspirierte den bekannten Rapper Coolio zu seinem Hit "C U When U get There" (1997). Pachelbel war ein hervorragender Organist, Komponist und auch Lehrer. Einer seiner Schüler war Johann Sebastian Bachs Bruder Johann Christoph.
Dietrich Buxtehudes "Nun komm, der Heiden Heiland" steht am Anfang dieser CD, und am Schluss stehen die gleichnamigen Choralvariationen, welche der deutsche Komponist Martin Torp 2017 komponiert hat. Bezüglich der technischen Struktur besteht eine bedeutende Verbindung zwischen dem "Hexachordum Apollinis" und diesen Choralvariationen. Mit der Komposition der Variationen entsprach Martin Torp einer Bitte des Organisten Michal Mesjar. Während des Kompositionsprozesses und in der Einstudierungsphase standen Martin und Michal in Mailaustausch, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.
Ein wichtiger Teil der CD ist Georg Muffats Passacaglia in g-Moll. Muffat war ein Kosmopolit, der eine bedeutende Rolle beim Austausch der musikalischen Traditionen Europas spielte. Seine Werke weisen starke Einflüsse sowohl aus Frankreich als auch aus Italien auf. Eines von Muffats Hauptwerken ist sein "Apparatus Musico-Organisticus". Das Opus bestand ursprünglich aus 12 Toccaten, denen der Komponist später noch die Ciaccona, eine Passacaglia und die "Nova Cyclopeias Harmonica" hinzufügte. Die Kohärenz und Interdependenz des CD-Programms ist das Resultat langfristigen, systematischen und zielgerichteten Studiums der klassischen Musik durch Michal Mesjar.
"Nun komm, der Heiden Heiland" von Martin Torp
Mein Orgelwerk "Nun komm, der Heiden Heiland" entstand 2017 für Michal Mesjar, der sich ein etwa sechsminütiges Stück von mir gewünscht hatte. Die Choralvariationen basieren auf dem bekannten lutherischen Adventslied, das wiederum auf den Hymnus "Veni redemptor gentium" des Ambrosius von Mailand (339-397) zurückgeht. Die noch heute in protestantischen Kirchen gebräuchliche Fassung des Liedes stammt von Martin Luther und hat fünf Strophen. Mein Variationswerk ist siebenteilig, wobei die homophonen Eckteile die Funktion eines "musikalischen Bilderrahmens" erfüllen. Die übrigen fünf Teile beziehen sich auf den Inhalt der einzelnen Textstrophen des heutigen deutschen Evangelischen Gesangbuchs. Im 2. Teil meiner Choralpartita erklingt der Cantus firmus im Bass, mit oktaviertem Pedal. Der 3. Werkabschnitt stellt die Choralmelodie im mittleren Register mit prachtvollen Akkorden heraus, wobei auf den "königlichen Saal" der 2. Strophe angespielt wird; die Worte "sein' Weg er zu laufen eilt" reflektieren minimalistische Läufe der Oberstimme. Der Text der 3. Strophe lautet: " Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater, fuht hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl." Beim Komponieren dieser Passage erinnerte ich mich auch an Mesjars besondere Vorliebe für virtuose Pedalsoli. Der 5. Teil meiner Partita nimmt Bezug auf die 4. Gesangbuchstrophe, welche wie folgt beginnt: "Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neues Licht dar." Das Gotteslob der 5. Gesangbuchstrophe findet seine musikalische Entsprechung in einer vierstimmigen Fuge, deren Thema den Kopf der Choralmelodie variiert.