Rheinsberger Sonaten
Kompositionen von Friedrich II. König von Preußen
Adelheid Krause-Pichler (Flöte), Waldemar Wirsing (Cembalo)
Aufnahme: 24.05.2005 Berlin, Grunewaldkirche.
TT 62:30 Min., Best.-Nr.: CD 10313, EAN 4260031183134, VÖ: PICAROmedia/ primTON 20.06.2006
Inhalt
- Sonate e-Moll
- Sonate g-Moll
- Sonate c-Moll
- Sonate h-Moll
- Sonate G-Dur
- Sonate A-Dur (Affetuoso-Allegro-Presto)
- Sonate A-Dur (Largo e cantabile - Allegro assai - Presto)
Friedrich der Große als Komponist
Der junge Kronprinz verbrachte seine Zeit in Rheinsberg von 1736 bis zur Thronbesteigung 1740 mit Musik, Literatur, Philosophie und Architektur. In der Musik vervollkommnete er nicht nur sein Flötenspiel, in dem er seit 1728 bei Johann Joachim Quantz Unterricht hatte und es inzwischen zu fast professionellem Standard gebracht hatte, er lernte auch die Kunst des Notensetzens, wobei ihm in der Endausführung sicher der eine oder andere Hofmusiker zu Hilfe kam. Seine Ideen sind allerdings beachtlich, nicht nur von der melodischen Struktur der Stücke, den rasanten und virtuosen Läufen in den schnellen Sätzen und den tanzähnlichen Schlußsätzen, sondern auch in der Anordnung der Formen. Viele Noten hat Friedrich studiert, sich ein ganzes Buch anlegen lassen – das „Notenbuch Friedrichs des Großen“ dokumentiert 58 Sonaten bekannter Komponisten wie Vivaldi, Telemann, Hasse, Geminiani, Händel und Graun, die sich der Kronprinz abschreiben ließ, um Stilstudien zu betreiben. Entsprechend finden wir in den Sonaten auch unterschiedliche Stilelemente: vom Konzertstil Vivaldis vorwiegend in den schnellen Sätzen, über Händels und Telemanns kantilene langsame Stücke bis hin zum Opernstil mit Rezitativ und Arie in der c-moll-Sonate. An seine Schwester Wilhelmine, die zu seiner Rheinsberger Zeit bereits in Bayreuth lebte und die Leidenschaft des Musizierens und Komponierens mit ihm teilte, schrieb Friedrich 1735 schon über seine Fortschritte:„Ich erlaube mir, Dir das angekündigte Solo zu senden. Bitte sage mir, ob es Dir gefällt oder nicht. Der Baß ist ganz von mir, ohne jede Verbesserung von fremder Hand; denn ich habe seit sechs Wochen die halben Noten gelernt. Beim Adagio dachte ich an die lange Zeit unserer Trennung und fand so die Töne schmerzlicher Klage. Beim Allegro belebte mich die Hoffnung auf das Wiedersehen und beim Presto versetzte meine glühende Einbildungskraft mich nach Baireuth...“ Kronprinz Friedrich war ein leidenschaftlicher Musiker, ein begabter Komponist und nicht zuletzt ein rundum gebildeter Mann, der die Früchte seiner interdisziplinären Forschungen in seine Kompositionen miteinfließen ließ. So sind die Sonaten Friedrichs nicht nur ein Dokument seiner Kunstfertigkeit, sondern ebenso ein Spiegel der Zeit um 1737.
(Adelheid Krause-Pichler)
Adelheid Krause-Pichler
studierte Flöte und Musikwissenschaft in Freiburg/i.Br. und Berlin. Ihre Lehrer waren Prof. Heinz Hoefs (Hochschule für Musik Berlin), Eberhard Blum (Gruppe Neue Musik Berlin), Prof. Nikolaus Delius (Hochschule für Musik Freiburg) und Andreas Blau (Berliner Philharmoniker). Meisterkurse rundeten die Ausbildung ab, u. a. im Fach Traversflöte bei Hans-Martin Linde. Von 1976 bis 1997 unterrichtete die Musikerin als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Berlin, der Hochschule der Künste Berlin und an der Universität Rostock. 1985 bis 1997 leitete sie das Instrumentalensemble des Schulmusik-Fachbereichs, das mit erfolgreichen Konzerttourneen durch Österreich, Italien und Deutschland auf sich aufmerksam machte. Zahlreiche Konzerte im In- und Ausland, sowie Rundfunk-, Schallplatten- und CD-Einspielungen zeugen von solistischen Interpretationen barocker, frühklassischer und moderner Flötenliteratur. Mit einer Dissertation über den frühklassischen Komponisten Jakob Friedrich Kleinknecht promovierte die Flötistin zum Dr. phil. und hat seither etliche Bücher über Komponisten des 18. und 20. Jahrhunderts publiziert sowie das Handbuch Querflöte (Bärenreiter-Verlag, Kassel) mitherausgegeben. Für ihr Engagement für unbekannte Komponisten und Komponistinnen erhielt sie 2004 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
www.krause-pichler.de
Waldemar Wirsing
studierte an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar die Fächer Klavier und Komposition. 1978 beendete er die Ausbildung mit dem Konzertdiplom. Anschließend ging er nach Dresden, um im Unterricht der Ausdruckstänzerin Gret Palucca zu improvisieren. Gleichzeitig arbeitete er als Lehrbeauftragter für Ballett- und Instrumentalkorrepetition an der Dresdner Musikhochschule „Carl Maria von Weber“.
Daneben wirkte er als Komponist von Ballettmusik. Seit 1989 lebt er in Berlin. Hier ist er als Pianist und Cembalist an der Universität der Künste im Fach Kammermusik tätig und unterrichtet im Lehrauftrag für Klavier an der Schauspielschule „Ernst Busch“. Neben zahlreichen Auftritten als Konzertbegleiter in Deutschland, Frankreich und Italien wirkte er bei verschiedenen CD-Einspielungen mit.
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Friedrich II.: Rheinsberger Sonaten