Fujara
Marco Trochelmann spielt zweiundzwanzig „Ton-Miniaturen“, die eindrucksvoll das Klangspektrum der Fujara demonstrieren. Erzählend und voller Überraschungen, fremdartig und vertraut zugleich. Alle Titel komponiert, gespielt und produziert von
Marco Trochelmann,
tonfinder.de Berlin 2003
CD im Digipack, Gesamtspielzeit 63:00 Minuten, Bestellnummer CD 10273, GTIN (EAN) 4260031182731, VÖ PICAROmedia/ primTON 2003
Ton-Miniaturen No. 1 bis No. 22
Aufnahmen z.T. im Mehrspurverfahren „… magische Klänge, die über das weiße Rauschen der Gegenwart hinwegtragen, hin zu der irritierenden Erkenntnis, dass die verborgene Vielfalt dieser Welt nur mit den Ohren zu erahnen ist.“
(Peter Grosz über Trochelmanns Fujara-Spiel)
Zeitgenössische Fujara-Musik
(im Spannungsfeld zwischen traditioneller Hirtenmusik und postmoderner Gleichzeitigkeit des vermeintlich Unvereinbaren)
Die FUJARA-CD von Marco Trochelmann vermag zu verblüffen, anzuregen und anzurühren zugleich. Sie ermöglicht emotiven Assoziations-Reichtum und vernachlässigt darüber Kognitives nicht.“
(Dr. Hartmut Fladt - Musikwissenschaftler und Komponist) Der dichte und fordernde Ausdruck, der hier waltet, gestattet keine Ablenkung. Es ist keine gefällige Musik zur Begleitung irgendwelcher häuslicher Verrichtungen, oder um die quälende Langeweile beim Autofahren zu vertreiben. Dieser virtuose Spieler entwickelt auf seinem Instrument eine solche Vielfalt von musikalischen Charakteren, dass ich, über die Bewunderung der technischen Möglichkeiten des Instruments hinaus, sogleich gefangen bin in einer Fülle von Bildern und Assoziationen, die dieser merkwürdig raue und melancholische Klang in mir entfacht.
(
Wilhelm v. Grunelius - Pianist und Komponist) „Und das alles ist mir plötzlich merkwürdig vertraut, als träfen die Töne auf eine Saite in mir und brächten sie in unerwartete Schwingungen, um etwas anklingen zu lassen aus einer Zeit vor der Zeit. Und die Töne werden Farben und die Farben werden Bilder (...) magische Klänge, die über das weiße Rauschen der Gegenwart hinwegtragen hin zu der irritierenden Erkenntnis, dass die verborgene Vielfalt dieser Welt nur mit den Ohren zu erahnen ist.“
(Peter Grosz - Autor) Für jeden, der sich auf eine ganz eigenartige und in ihrer glücklichen Mischung aus improvisatorischen und streng strukturierten Kompositionsansätzen tief in die „Seele“ des Instrumentes eindringenden Musik einlassen möchte, wird diese CD eine große Bereicherung sein.
(Wilhelm v. Grunelius - Pianist und Komponist)
Die slowakische Fujara (auch fujera, fujarka und fujaruoka), die aufgrund ihrer besonderen optischen wie klanglichen Merkmlae wohl zu den außergewöhnlichsten Volksinstrumenten Europas zählt, gehört zur Familie der Kernspaltflöten, ist also im Prinzip eine Blockflöte, deren Form etwas an ein Fagott erinnert. An dem Hauptrohr, dessen Länge zwischen 0,90 und 2,00 Meter (!) betragen kann, ist ein Anblasrohr (oder Luftleitungsrohr) mit Lederband oder Messingdraht befestigt, welches am oberen Ende mit dem Hauptrohr durch ein kleines Röhrchen verbunden ist. Am unteren Ende des Anblasrohres befindet sich das Mundstück, ebenfalls ein kleines Röhrchen. Die Fujara ist eine Obertonflöte, die bis zum zehnten Oberton überblasen werden kann. Drei vorderständige Grifflöcher ermöglichen diatonische Melodiebewegungen, wobei fast immer benachbarte Töne leicht mitschwingen, sodass die Klangkonturen stets zum Zerfließen neigen. Die Grundtöne klingen sehr leise und zerbrechlich. Erst zwischen dem zweiten und sechsten Oberton ist der Klang rund und ausgewogen. Ab dem siebten Oberton nimmt das Anblasgeräusch stark zu und verschmilzt schließlich mit dem Flötenton zu einem Rauschen ohne erkennbare Tonhöhe. Seit einigen Jahren erforsche und entdecke ich die Fujara, suche nach Melodien, Tonfärbungen, Klangeffekten und Spieltechniken, ohne je gehört zu haben, wie die "echten Fujara-Meister" spielen. Ich kenne die Kultur nicht, aus der dieses wunderbare Instrument hervorgegangen ist. Ich kenne das Land und auch die Menschen, die dort leben, nicht. Ich verstehe ihre Sprache nicht. Ich kenne ihre Geschichten nicht. Ich habe lediglich versucht, mich zu erinnern. An Orte, Menschen, Geschichten, Gedanken und Melodien. An vermutlich von mir nie bereiste, nie gekannte, nie erlebte, nie gemachte und nie gehörte.
Marco Trochelmann 1976 in Rothenburg/W. bei Bartelsdorf (Niedersachsen) geboren, studierte Musik und Germanistik in Berlin. Spielt Klavier, Schlagzeug(s), Fujara, Didgeridoo, Maultrommel, Stimme und gelegentlich auch falsch. War mal Rockmusiker, mal Musicalkomponist, mal Stummfilmmusiker, mal Theatermusiker, mal Jazzmusiker, mal Performancekünstler, mal Liedermacher, mal Schauspieler, mal Orchestermusiker, mal Sänger, mal für längere und mal für kürzere Zeit. Ist Schüler und Lehrer. Ist tonfinder.
(
Marco Trochelmann, www.tonfinder.de)