

Con molto espressione
Werke von Gabriela Moyseowicz (*1944): Trio für Klavier, Violine und Horn (Cello), Passacaglia für Violine (1994), Rapsod Nr. 2 für Klavier (1984), Frédéric Chopin (1810-1849): Ballade F-Dur Op. 38, Georg Schumann (1866-1952): Ballade g-Moll Op. 65
Gabriela Moyseowicz (Steinway-Flügel D-274), Weronika Ambrosio (Violine), Daniel Costello (Horn)
Tonmeister: Peter Weinsheimer, aufgenommen 09.-13.02.2013 im Funkhaus Berlin Nalepastraße
Booklet 8 Seiten 4/4-farbig Deutsch und Englisch
TT 71:06 Min., Bestellnummer pT-1052, GTIN (EAN) 4250523310520, VÖ primTON 2013
Inhalt
1. Gabriela Moyseowicz (*1944): TRIO für Klavier, Violine und Horn (Cello)
Gabriela Moyseowicz (Klavier), Weronika Ambrosio (Violine), Daniel Costello (Horn)
→ Zu diesem Stück ist auch ein Notendruck erhältlich.
2. Gabriela Moyseowicz (*1944): PASSACAGLIA für Violine (1994)
Weronika Ambrosio (Violine)
3. Frédéric Chopin (1810-1849): BALLADE F-Dur Op. 38
Gabriela Moyseowicz (Klavier)
4. Georg Schumann (1866-1952): BALLADE g-Moll Op. 65
Gabriela Moyseowicz (Klavier)
5. Gabriela Moyseowicz (*1944): RAPSOD Nr. 2 für Klavier (1984)
Gabriela Moyseowicz (Klavier)
Zu den Werken
Gabriela Moyseowicz (*1944): TRIO für Klavier, Violine und Horn (Cello)
Das ca. 20 Minuten dauernde einsätzige Trio für Klavier, Violine und Horn (oder Cello) habe ich im Jahre 2010 komponiert. Ich wollte schon immer etwas für Horn schreiben, weil ich es von den Blechblasinstrumenten am liebsten mag.
Das Werk ist zwei hervorragenden Musikern gewidmet, nämlich der Geigerin Weronika Ambrosio und dem Hornisten Daniel Costello, mit denen ich schon einige musikalische Erfahrungen gesammelt hatte. Die Aussicht, das Werk mit diesen beiden spielen zu können, hat mich deshalb zusätzlich motiviert.
In diesem Werk sind alle drei Instrumente gleichberechtigt und somit ist das Klavier hier nicht nur Begleitinstrument. Der Zusammenklang der verschiedenen Klangfarben steht im Vordergrund. Um dies hervorzuheben, habe ich relativ moderate Tempi gewählt. Eine Ausnahme bilden dabei die Klavierkadenz und das Finale. Ein Notendruck des Trios ist ebenfalls bei primTON erschienen.
PASSACAGLIA für Violine (1994)
Die Passacaglia ist sowohl eine auf alle Intervalle aufgebaute Komposition als auch ein Synonym für eine andere, auf die heutige Zeit zugeschnittene Virtuosität. Sie wurde am 1. November 1994 in Heidelberg uraufgeführt.
Frédéric Chopin (1810-1849) BALLADE F-Dur Op. 38
Mit der Ballade, die Chopin Robert Schumann (1810-1856) widmete, wird ein Anreiz gegeben, seine Musik mit der Entwicklung der Klaviermusik allgemein bis heute zu vergleichen. Nach Hugo Leichtentritt hat Chopin mit einer "schrillen Dissonanz und vehementen Accenten" seiner Zeit weit vorausgegriffen.
Georg Schumann (1866-1952) BALLADE g-Moll Op. 65
In der Biographie von Herbert Biehl über Georg Schumann schreibt er über dieses Werk: „So ist mit der Ballade g-Moll ein prächtiges Konzertstück geschaffen. Diese mehr epische Heldendichtung zeichnet ebenfalls Klarheit im Aufbau und reiche Möglichkeit zu pianistischer Entfaltung aus“. So stellt dieses virtuose Werk eine Weiterentwicklung der Balladenform von Chopin und Brahms dar.
Gabriela Moyseowicz (*1944) RAPSOD Nr. 2 für Klavier (1984)
Mit dem Wort "Rapsod" wird im literarischen Sinne ein Teil des Epos, - des Heldengedichts bezeichnet, ähnlich der Ballade. Auf Grund des monolithischen Stils dieser Musik ist die wiederholte Anwendung dieses Titels berechtigt.
(Text: Gabriela Moyseowicz)
Die Künstler
Als Gabriela Moyseowicz, geboren in Lwow/Lemberg, die Uraufführung ihrer ersten größeren Komposition, einem Konzert für zwei Klaviere, an der Musikhochschule in Krakow erlebte, war sie gerade 13 Jahre alt. Nach dem Besuch des Chopin-Lyzeums für Musik mit dem Schwerpunkt Klavierspiel studierte sie an den Musikhochschulen in Krakow und Katowice Komposition. Gabriela Moyseowicz schloss ihre Studien als 23-Jährige mit dem Magister Artium ab. In der Zeit von 1967 bis 1974 erhielt sie mehrere staatliche Aufträge, trat seit 1960 in Konzerten als Pianistin auf, um vor allem eigene Werke zu präsentieren.
Die kulturpolitisch hoffnungslose Situation zwang Gabriela Moyseowicz, 1974 Polen zu verlassen, da man seinerzeit Musik mit experimentellen Effekten vorzog, was sie bereits in ihrer Magisterarbeit abgelehnt hatte. Das kompositorische Schaffen der Komponistin ist umfangreich und vielfältig. Es umfasst Werke für Orchester, Chor, Kammermusik-Ensembles, Klavier und Soloinstrumente. Uraufführungen finden sowohl in Rundfunk als auch in öffentlichen Konzerten in verschiedenen Ländern statt. Bisher wurden drei CDs produziert: "Kompositionen von Gabriela Moyseowicz" (Westend Classics 2003), unter anderem mit der Schattensymphonie für großes Orchester und dem Stabat Mater für Soli, Chor und Orchester sowie "piano works" (Aulos 2006) und "Musical Firmament" (primTON 2011), auf denen Gabriela Moyseowicz eigene Klavier- und Kammermusikwerke eingespielt hat.
Die Kompositionen von Gabriela Moyseowicz sind konsequent atonal gehalten und nicht mit einem anderen Stil zu vergleichen. Die klassische Gestaltung der Musik wird gewahrt, aber individuell umgeformt. Melodien im herkömmlichen Sinne sind nicht vorhanden, als charakteristisches Stilmittel wird eher eine glockenartige Zusammensetzung von Tönen erkennbar.
Die in Krakow geborene Weronika Ambrosio wurde schon früh mit Preisen auf verschiedenen Wettbewerben ausgezeichnet. Sie studierte an der Krakower Musikakademie und schloss ihr Studium mit dem Magister Artium mit Auszeichnung ab. Danach studierte sie in Mannheim in der Solistenklasse bei Wanda Wilhomirska. Auch besuchte sie Meisterkurse bei verschiedenen Professoren in Polen, Deutschland und in den USA. Ambrosio war Stipendiatin bei der Holzhausener Musiktage Stiftung, der European Mozart Academy und der Lions-Club-Stiftung. Sie war Mitglied des Le Stagioni-Streich-quartets, das an der University of Maine in den USA „inresidence“ war. Zu dieser Zeit war sie auch Lehrbeauftragte für Violine an der University of Maine. Weronika Ambrosio konzertierte in Solo- und Kammermusikkonzerten in den USA, Deutschland, Polen, Österreich und in der Schweiz und ist auf zahlreichen Rundfunkaufzeichnungen und CD Einspielungen zu hören. Sie beherrscht nicht nur Standardwerke aus dem Solo-Repertoire, sie fühlt sich auch zu Hause in vielen unterschiedlichen Musikstilen, von moderner Musik bis hin zu Klezmer und Popmusik. Sie ist derzeit Mitglied der Anhaltischen Philharmonie.
Daniel Costello, gebürtiger New Yorker, war in den USA und in Kanada als freiberuflicher Hornist tätig, bevor er nach Europa kam. Er studierte bei John Zirbel, David Jolley und Malte Burba. 1997 wurde er als Solohornist an das Kammerorchester La Camerata in Athen, Griechenland, engagiert und später als Solohornist an die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie in Deutschland. 2001 wechselte er als stellvertretender Solohornist zur Anhaltischen Philharmonie Dessau, wo er bis heute in dieser Position tätig ist.
In den Kreisen der Neuen Musik arbeitete Daniel Costello von 2008-2011 mit Zinc & Copper Works zusammen, wo er microtonale Stimmungen und Halbventiltechnik erforschte. Als Mitglied der Ostravska Banda, einem internationalen Ensemble für Neue Musik aus Tschechien, tritt er in ganz Europa auf und spielte außerdem beim KNM Berlin und als Solist beim Jazz am Wendelstein, LeipJAZZig Orchester, Leipziger Bach Orchester und beim RADAR Ensemble. Desweiteren war er als Musikdirektor des Encore Brass Quintett für mehr als 25 Uraufführungen verantwortlich. Zurzeit übersetzt Daniel Costello ein Buch über experimentelle Spieltechniken für Blechblasinstrumente für den Musikverlag Breitkopf & Härtel ins Englische.