Bayreuth Carnaval 4 Violins
Ein musikalisch vielfältiges Programm zum 10-jährigen Ensemble-Jubiläum des "
Bayreuth-Festival-Violinquartett" (
Bernhard Hartog,
Michael Frenzel,
Ulf Klausenitzer,
Kiichiro Mamine).
Konzertprogramm vom 25. April 2015 aus dem Tonstudio Ölberg-Kirche Berlin-Kreuzberg
TT 60:39 Min., Bestellnummer pT-1121, EAN 4250523311213, VÖ primTON 201
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791): Drei Arien aus der "Zauberflöte", Arrangement von Mihoko Kimura (1998)
- Seid uns zum zweiten Mal willkommen
- Dies Bildnis ist bezaubernd schön
- Der Vogelfänger bin ich ja
Ferdinand Hiller (1811-1885): Capriccio für vier Violinen, op. 203 (Maestoso, ma non troppo - Allegro deciso - Presto)
Charles Dancla (1817-1907): Recueillement, op. 203 Nr. 3
Michio Miyagi (1894-1956): Haru no umi (Das Meer im Frühling), Arrangement von Mihoko Kimura (2012)
Toshiyuki Bamba (*1963): The sky in those days... (Auftragswerk, 2012)
Richard Hofmann (1844-1918): Quartett für vier Violinen, op. 98 (Allegro moderato - Andante con moto - Scherzo - Allegro ma non troppo)
Charles Dancla (1817-1907): Le Carnaval de Venise - Fantaisie Brillante, Fantasie für vier Violinen, op. 119 (Introduktion - Thema - 8 Variationen - Mineur - Moderato, Andante, Moderato risoluto)
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), Auswahl aus Die Zauberflöte, Arrangement von Mihoko Kimura / edition offenburg (1998)
Die Zauberflöte wurde am 30. September 1791, im letzten Lebensjahr Mozarts, uraufgeführt und war ein derartiger Publikumserfolg, dass die Oper allein im Folgemonat zwanzig Mal aufgeführt wurde.
Beliebte Melodien aus Opern wurden damals häufig – meist für den Hausgebrauch – für kleine Besetzungen arrangiert. Das Arrangement für vier Violinen stammt aus dem Jahr 1998 und geht auf eine Bearbeitung für zwei Violinen oder zwei Flöten aus dem Jahre 1792 zurück.
Die vorliegende Aufnahme enthält drei Arien aus der Zauberflöte.
Ferdinand von Hiller: Capriccio für vier Violinen, op. 203
Ferdinand von Hiller (* 24. Oktober 1811 in Frankfurt am Main; † 11. Mai 1885 in Köln) war ein deutscher Komponist, Dirigent und Musikpädagoge. Sein wohlhabender Vater schickte ihn wegen seiner Kompositionen und seines Talents zu Johann Nepomuk Hummel nach Weimar. Dort machte Hiller große Fortschritte als Pianist und unternahm als 15-Jähriger gemeinsam mit Hummel eine richtungweisende Reise nach Wien, wo beide den sterbenden Ludwig van Beethoven besuchten.
1836 brachte Hiller in Paris Beethovens 5. Klavierkonzert zur dortigen Erstaufführung. Hier lernte er unter anderem Cherubini, Gioachino Rossini, Meyerbeer, Berlioz sowie Liszt kennen. Eine besonders enge Beziehung konnte er zu Chopin aufbauen, der ihm seine Nocturnes op. 15 widmete.
Auf Einladung seines Freundes Mendelssohn, der ihn überredete, für ihn wegen seiner Verpflichtung in Berlin die Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig zu übernehmen, konnte er sein Oratorium „Die Zerstörung Jerusalems“ erfolgreich in Leipzig uraufführen.
Nach kurzer Tätigkeit in Dresden ging Hiller 1847 als Dirigent nach Düsseldorf und 1850 nach Köln und leitete 1851/52 die Opéra Italien in Paris. Als Leiter des Gürzenich-Orchesters und des Konservatoriums der Stadt Köln wurde er hier, auch durch seine Tätigkeit als verantwortlicher Festspielleiter der Niederrheinischen Musikfeste, zu einer Autorität.
Sein dreisätziges Capriccio op. 203 für 4 Violinen beginnt mit einem orchestralen Maestoso, ma non troppo. Eine mit Allegro deciso überschriebene, auf Beethoven verweisende Fuge steht zentral im diffizilen, kompositorische Meisterschaft dokumentierenden Werk, das mit einem virtuosen und mitreißenden Presto endet.
Charles Dancla: Recuillement, op. 203 Nr. 3 und „Le Carnaval de Venise“, op. 119
Jean Baptiste Charles Dancla (*19. Dezember 1817 in Bagnères-de-Bigorre; † 10. Oktober 1907 in Tunis) war ein französischer Violinist und Komponist. Dancla war Violinschüler am Pariser Konservatorium bei Pierre Baillot de Sales und studierte Komposition bei Jacques Fromental Halévy. Er war stark geprägt von Niccolò Paganini, den er 1830 erleben durfte, sowie von Henri Vieuxtemps.
Ab 1835 war er Sologeiger der Pariser Oper, und kurz darauf wurde er Konzertmeister bei den „Concerts du Conservatoire“. Im Jahre 1857 erhielt er eine Professur am Pariser Konservatorium, an dem er über 35 Jahre erfolgreich als Lehrer tätig war. Auch heute kennen fortgeschrittene Geiger Danclas hochmusikalische und didaktisch großartige Etüden. In seinem Besitz waren vier Stradivari-Geigen, die später den Beinamen „Dancla“ erhielten. Aus Danclas Feder stammen mehr als 140 Werke, darunter einige Violinkonzerte und 14 Streichquartette. Le Carnaval de Venise ist eine farbenreiche, unterhaltsame und für die beteiligten Geiger höchst anspruchsvolle Fantaisie Brillante pour 4 Violons. Sie beginnt mit einer Introduktion, es folgt ein Thema mit 8 Variationen und sie endet mit einer ausgiebigen, wirkungsvollen Coda.
Michio Myagi: Haru no umi (Das Meer im Frühling), Arrangement von Mihoko Kimura / edition offenburg (2015)
Der japanische Koto-Virtuose und -Komponist Michio Miyagi (1894-1956) hatte „Haru no umi“ 1929 ursprünglich für Koto, ein 13-saitiges Zupfinstrument, und Shakuhachi, eine Bambusflöte, komponiert und uraufgeführt. In der traditionellen japanischen Musik ist das Zusammenspiel dieser zwei Instrumente sehr gebräuchlich. Auf ihrer Japan-Tournee entdeckte die französische Geigerin Renée Chemet dieses Stück und arbeitete die Shakuhachi-Stimme für die Geige um, so dass sie es gemeinsam mit Miyagi aufführen konnte. Popularität weit über die Landesgrenzen Japans hinaus erlangte das Stück durch die Schallplattenaufnahme dieses Konzerts.
„Haru no umi“ ist eine Komposition, die in ihrer schlichten Schönheit den japanischen Klang mit einem europäischen Einfluss verwebt, welche bereits in verschiedenen Bearbeitungen für Koto und Geige, Klavier und Geige oder Gitarre und Orgel vorliegt. Ich habe seit meinen Jugendjahren „Haru no umi“ sehr gerne auf der Geige gespielt: Der eher helle Shakuhachi-Klang und die schlichte Melodie lassen sich auf der Geige gut spielen und das Pizzicato- und Flageolettspielen reizten mich. Die vorliegende Bearbeitung für vier Geigen ist eine Erweiterung meiner Duofassung mit ein paar „Späßchen“.
Mihoko Kimura, Offenburg, Juni 2015
Toshiyuki Bamba: "The sky in those days..." (Auftragswerk) / edition offenburg (2012)
„The sky in those days…” habe ich im Auftrag des Bayreuth-Festival-Violinquartett komponiert. Im April 2013 wurde das Stück von diesem Quartett in Tokyo und Nagoya (Japan) aufgeführt. Vor nun mehr als 30 Jahren habe ich Japan verlassen und wollte mit dem Stück „The sky in those days…” die Erinnerungen an den heimatlichen Himmel meiner Kindheit vertonen. Aus meiner heutigen Sicht habe ich von dem kleinen Jungen berichtet, der damals in den Himmel geschaut hat. Diese Komposition ist mein Friedensgebet.
Richard Hofmann: Quartett für vier Violinen, op. 98
Richard Hofmann wurde am 30. April 1844 als Sohn des Stadtmusikdirektors in Delitzsch geboren und starb am 11. November 1918 in Leipzig.
Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen diente weitgehend didaktischen Zwecken. Besonders Hofmanns Orchesterstudien zu Richard Wagners Bühnenwerken begleiten Musikstudenten bis heute.
In seinen eigenen kompositorischen Beiträgen sah sich Hofmann den genrehaften Kleinformen des Neo-Klassizismus verpflichtet. Ein wunderschönes Beispiel seiner ganz persönlichen, anrührenden Klangsprache bietet das 1986 bei Amadeus (BP 457) wieder aufgelegte Quartett für vier Violinen, op. 98. Das Werk hat vier Sätze, die überschrieben sind: Allegro moderato, Andante con moto, Scherzo Allegro und Allegro ma non troppo.
>> Rezension in das Orchester 02/2016.