


El Arte de la Fuga y del Tango
Glorvigen Trio: Per Arne Glorvigen (Bandoneon), Daniela Braun (Violine), Arnulf Ballhorn (Kontrabass)
Das Glorvigen Trio stellt auf seinem ersten gemeinsamen Album „El Arte de la Fuga y del Tango“ ausgewählte Kontrapunkte aus Bachs Meisterwerk dem Tango verschiedener Epochen gegenüber und verwebt diese zu gar unerwarteter Einheit.
TT 58:59 Min., Bestellnummer: pT-1211/ BR003, EAN: 4250523312111, VÖ Ballhorn Records 2016
Glorvigen Trio - El Arte de la Fuga y del Tango
01 La Muerte del Angel (A. Piazzolla)
02 Contrapunctus 1 (J.S. Bach)
03 Vino y se fué (S.I. Joner)
04 Contrapunctus 12 - Rectus (J.S. Bach)
05 Boedo (J. de Caro)
06 Decarissimo (A. Piazzolla)
07 Contrapunctus 13 - Rectus (J.S. Bach)
08 Coral (A. Piazzolla)
09 Contrapunctus 13 - Inversus (J.S. Bach)
10 Los Mareados (J.C. Cobian)
11 Canon in Hypodiatesseron (J.S. Bach)
12 Canon in Hypodiapason (J.S. Bach)
13 Diablito (P. Maffia)
14 Fuga y misterio (A. Piazzolla)
Per Arne Glorvigen – Bandoneon
Daniela Braun – Violine
Arnulf Ballhorn – Kontrabass
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Los Mareados & Contrapunctus 1
Eine spannende Reise und unerwartete Einheit: Die Kunst der Fuge und der Tango
Das Glorvigen Trio stellt auf seinem ersten gemeinsamen Album „El Arte de la Fuga y del Tango“ ausgewählte Kontrapunkte aus Bachs Meisterwerk dem Tango verschiedener Epochen gegenüber und verwebt diese zu gar unerwarteter Einheit.
Johann Sebastian Bach schrieb mit der „Kunst der Fuge“ eine der rätselhaftesten Kompositionen, die Musikern zur Interpretation und Gestaltung zur Verfügung steht. Die Suche nach Gemeinsamkeiten mit dem Tango erscheint auf den ersten Blick absurd, doch gibt es mehr Berührungspunkte als zu vermuten ist.
Das im Jahr 2006 gegründete Glorvigen Trio besteht (seit 2012) aus dem Norweger Per Arne Glorvigen am Bandoneon, der Geigerin Daniela Braun und dem Kontrabassisten Arnulf Ballhorn. Ihr gemeinsames Projekt „El Arte de la Fuga y del Tango“ verbindet, was jeder von ihnen in den letzten Jahren musikalisch für sich entwickelt hat, zu einem Programm sprühender, leidenschaftlicher Reibung und mehr als 200 Jahre verbindende Harmonie.
Ebenso ungewöhnlich wie die Zusammenstellung der Werkauswahl ist die Begegnung der drei beteiligten Instrumente des Trios. Während das Bandoneon seit Jahrzehnten fest im Tango verwurzelt ist, stehen die beiden Streichinstrumente historisch viel näher an der Interpretation der Bach’schen Fugen. Das Bandoneon, ursprünglich im deutschen Krefeld als Ersatz für die Kirchenorgel gebaut, gibt jedoch in dieser Aufnahme der Adaption einiger drei- und vierstimmiger Kontrapunkte erst die geeignete klangliche Basis. So verfügt das eigentliche Trio beim Musizieren über vier Stimmen, da die beiden Seiten des Bandoneons zeitgleich die Alt- und Tenorstimme spielen und dabei eine Phrasierung ermöglichen, die der eines Streichinstruments ebenbürtig ist.
Die Nähe zum Tango ist aber nicht nur durch die Instrumente bedingt. Gemeinsamkeiten zwischen der Musik aus Bachs Zeit und den Tangos, sowohl älterer Kompositionen aus den Anfängen des Tango in Argentinien bis hin zur Musik von Astor Piazzolla und Komponisten der Gegenwart, gibt es viele: Die Tango-Musiker, vor allem die Bandoneonisten, haben sich durch alle Epochen des Tangos intensiv mit der Musik J. S. Bachs beschäftigt. Trio-Mitbegründer Per Arne Glorvigen weiß: „In Buenos Aires spielen alle Bandoneonisten Bach. Nicht im Konzert vielleicht, aber es gehört zur Ausbildung. Bis drei Uhr morgens spielt man im Tangoclub und nach dem Aufstehen setzt man sich hin, mit Mate und Bach.“
Die CD beginnt mit einer Fuge von Astor Piazzolla, "La Muerte del Angel“, sozusagen als Vertonung des CD-Titels. Dann folgt der erste Kontrapunkt aus Bachs „Kunst der Fuge“. Violinistin Daniela Braun wechselt dabei jeweils zwischen moderner und Barockgeige, um so den Kontrast zu erhöhen. Kontrabassist Arnulf Ballhorn beschreibt den Prozess: „Die passenden Tangos haben sich entwickelt. Sie werden zwar für den schnellen Konsum geschrieben, sofort getanzt, aber genau wie die Fugen unterliegen sie einer sehr strengen Form. Sie sind nur 200 Jahre später geschrieben.“
Eine weitere Parallele findet sich im barocken Basso-Continuo-Spiel. Die Tangos haben oft eine Melodielinie, entlang der man ornamentieren und phrasieren kann. Man muss die Normen des Stils kennen, gleichzeitig folgt man genau den Noten. Unter der solistischen Linie liegt dabei etwas, das einem „tango continuo“ ähnelt, gespielt vom Kontrabass und der linken Hand am Piano. Diese haben genau dieselbe Funktion wie das Cembalo und das Barock-‐Continuo.