Venezianische Kammermusik
Antonio Vivaldi (1678-1741)
Trio (Concerto) g-Moll RV 103 für Flöte, Oboe, Cembalo und Violoncello
Allegro ma cantabile
Largo
Allegro non molto
Triosonate "Follia" g-Moll RV 63 für Flöte, Cembalo und Violoncello
Adagio mit 19 Variationen
Sonate B-Dur RV 34 für Oboe und Basso continuo
Adagio
Allegro
Largo
Triosonate B-Dur RV 80 für Flöte, Oboe, Cembalo und Violoncello
Allegro
Larghetto
Allegro
Triosonate a-Moll RV 86 für Flöte, Cembalo und Violoncello
Largo
Allegro
Largo cantabile
Allegro molto
Adelheid Krause-Pichler (Flöte), Andreas Wenske (Oboe), Sabina Chukurova (Cembalo), Uwe Christian Müller (Violoncello)
Antonio Vivaldis Kammermusik
Als Antionio Vivaldi am 28. Juli 1741 überraschend in Wien, wo er seine Karriere als Opernkomponist vorantreiben wollte, starb, begann im Norden Europas die Aufklärung, die in wenigen Jahren zu weitgehenden philosophischen und gesellschftlichen Konsequenzen führen sollte. In der Musik gehörte Antonio Vivaldi bereits längst zu den Neuerern und wurde von allen großen Komponisten und Instrumentalisten geschätzt und bewundert. Kein geringerer als der Meister J.S. Bach hatte neun Konzerte Vivaldis transkribiert und in seinen Werken verarbeitet. Vor allem in seiner Zeit als "Maestro di violino" am "Ospedale della Piéta", einem Mädchen-Waisenhaus in Venedig, entstanden, begünstigt durch die Präsenz vieler Ensembles, Solisten und des Orchesters, hunderte von unterschiedlichen Kammermusikwerken, davon viele auch für Blasinstrumente.
Von 1703 bis 1723 konnte sich Vivaldi an dieser außergewöhnlichen Institution verwirklichen und führte das Mädchenorchester mit seiner Musik zu Höchstleistungen und euopäischer Bekanntheit. Gerade die Triosonaten entpuppen sich bei entsprechenden Tempi zu wahren Instrumentalkonzerten, deren Charakter durch das nahtlose Geflecht aller Stimmen geprägt wird. Solistische Partien der einzelnen Spieler, rhythmische Raffinessen sowie harmonische Kühnheiten haben bereits im frühen 18. Jahrhundert zur Faszination der Musikwelt beigetragen und für eine rasche Verbreitung gesorgt.
Dennoch versiegte wenige Jahre nach Vivaldis Tod der Einfluss seines Stils, der über 40 Jahre gleich geblieben war. Der Komponist wurde mehr als 250 Jahre vergessen, bis Musikforscher um 1930 in der Nähe von Genua eine Manuskriptesammlung mit über 300 Konzerten, 19 Opern und zahllosen Kammermusikkompositionen fanden.
Aus diesem Fundus schöpfen auch wir unsere Werke, die Vivaldi wiederum im Lichte eines "Revolutionärs der Kammermusik" seiner Epoche darstellen soll.
Adelheid Krause-Pichler